Weichmacher im Plastik – immer noch mit gesundheitsgefährdendem Potential | Medizin

Immer wieder erscheinen Meldungen darüber, dass Weichmacher in Plastikverpackungen oder Kosmetika die Fruchtbarkeit mindern, das Krebs- und Diabetes-Risiko erhöhen oder beispielsweise auch zu Übergewicht führen können. Mit dieser Begründung durfte die Industrie schon seit etwa 10 Jahren den häufig eingesetzten Weichmacher Di-2-Ethylhexylphthalat (DEHP) nicht mehr einsetzen.

Als wichtigste Ersatzstoffe galten daraufhin die Verbindungen Diisononylphthalat (DINP) und Diisodecylphthalat (DIDP).

US-amerikanische Wissenschaftler untersuchten nun diese beiden Ersatzstoffe auf ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit. Denn leider gehören diese Verbindungen ebenfalls der Gruppe der Phthalate an, die in der Vergangenheit immer wieder aufgrund ihres gesundheitlichen Risikopotentials auffiel.

Anhand von Urintests ermittelten die Wissenschaftler die Dosis, mit der etwa 1.600 junge Menschen zwischen 6 und 19 Jahren täglich durch entsprechende Weichmacher in Kontakt kamen. Die Verbindungen, die vom Körper aufgenommen werden, können über den Urin nachgewiesen werden.

Das Ergebnis weiterer Untersuchungen zeigte, dass eine Zunahme der Konzentration an DINP und DIDP im Körper zu einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck führt: Die jeweils zehnfache Menge an Phthalaten im Körper führe zu einem Anstieg des Blutdrucks um 1,1 Millimeter Hg.  

Weitere Untersuchungen ergaben, dass eine erhöhte Konzentration des „neuen“ Weichmachers DINP aufgrund einer zunehmenden Insulinresistenz das Risiko für Diabetes ansteigen lässt.

Im täglichen Küchengebrauch sollte man weitestmöglich auf Kunststoffbehälter und -verpackungen verzichten. Möglichst keine Erwärmung und Aufbewahrung in Plastikbehältern, Einsatz von Alufolie oder Papier anstelle von Frischhaltefolie und die Vermeidung der Reinigung von Plastikgefäßen in der Spülmaschine sind einige Beispiele für den bewussten Umgang mit Plastik für ein gesundes Leben bis ins hohe Alter.


Trasande L., Attina T-M.  Association of Exposure to Di-2-Ethylhexylphthalate Replacements With Increased Blood Pressure in Children and Adolescents.  Hypertension 8/2015; 66(2): 301-8.