Schlafprobleme – natürliches Licht kann helfen

Viele Menschen liegen nachts wach. Bei einigen verschwinden die Schlafprobleme nach kurzer Zeit wieder, bei anderen werden sie aber zu einem chronischen Begleiter, der den Körper in einen Ausnahmezustand versetzen kann. Auf Dauer stellen sich für die Betroffenen erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigungen oder sogar Probleme ein.

Insbesondere Menschen in zunehmendem Alter haben mit Schlafstörungen zu tun. Man schätzt, dass fast 50 % der 60-Jährigen darunter leiden. Leider werden sie von den Betroffenen einfach hingenommen und verharmlost. Der Körper wird durch mangelhaften und unregelmäßigen Schlaf jedoch auf Dauer geschwächt, und die Leistungsfähigkeit nimmt ab. Schlafprobleme können zudem viele Krankheiten, die im Alter vermehrt auftreten, verstärken. Deshalb ist es umso wichtiger, den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus wiederherzustellen.

US-amerikanische Wissenschaftler weisen darauf hin, dass viele Schlafprobleme durch mehr natürliches Licht ausgeglichen werden könnten. Sie nehmen an, dass viele Betroffene abends zu lange aufbleiben und daher zu viel Zeit unter künstlichem Licht verbringen.

Betroffene Studienteilnehmer sollten daher einige Tage und Nächte unter natürlichem Licht verbringen und auf elektrisches Licht, Taschenlampe, Handy und Co. verzichten. Sie verbrachten einige Tage beim Campen, wo lediglich Sonne, Mond und Feuer für Licht sorgten. Es wurden unter anderem die Werte des Hormons Melatonin gemessen, welches für die Steuerung des Tag-Nacht-Rhythmus ausschlaggebend ist.

Bereits nach einer Woche ohne künstliches Licht fanden die Teilnehmer ihren natürlichen, gesunden Schlaf-Rhythmus wieder. Sie gingen folglich im Durchschnitt 2,5 Stunden eher schlafen und profitierten von einem längeren, ausgeglicheneren Schlaf. Die Wissenschaftler ziehen den Schluss, dass zu viel künstliches Licht ein wichtiger Mitverursacher für Einschlaf- und Durchschlafprobleme ist.

Stothard ER et al.
Circadian Entrainment to the Natural Light-Dark Cycle across Seasons and the Weekend.
Current Biology 2/2017; 27(4): 508–513.