Nüsse – so wertvoll, gesund und doch nicht so kalorienreich | Medizin

Aus der kalten gemütlichen Winterzeit sind Walnüsse, Mandeln und Haselnüsse nicht wegzudenken. Sie sind lecker, und so gesund. Dennoch ist der Verzehr insbesondere bei kalorienbewussten Menschen zögerlich, weil sie laut Angabe in entsprechenden Nährwerttabellen scheinbar sehr viele Kalorien liefern.

Von diesem theoretischen Wert sollten sich die Liebhaber von Nüssen keinesfalls abschrecken lassen, denn ein Großteil des enthaltenen Fettes wird von unserem Darm gar nicht aufgenommen. Da das meiste Nussfett im Inneren der Zellen liegt, welches von sehr robusten Zellwänden umgeben ist, werden schon beim Kauen der Nüsse bei weitem nicht alle Nusszellen aufgebrochen. Somit wird nur ein Teil des Nussfettes für die Verdauungsenzyme freigelegt.

Vor diesem Hintergrund gelingt es nur, etwa 10 % des Mandelfettes aus der gekauten Mandel aufzunehmen. Bei gemahlenen Mandeln ist nur 40 % Mandelfett für unseren Körper verfügbar. Somit ist zu erklären, dass der tatsächlich aufgenommene Kaloriengehalt entsprechender Nüsse niedriger ist als der durch Analysen im Labor ermittelte Kaloriengehalt. Die Walnuss liefert beispielsweise tatsächlich 20 % weniger Kalorien, als auf den Nährwerttabellen angegeben ist.

Nicht zuletzt besticht das Fett in den Nüssen durch seine hohe Qualität. Die vielen essentiellen Fettsäuren lagern sich nicht so leicht in unerwünschte Fettzellen unseres Körpers ein, sondern dienen unter anderem bedeutsamen Nervenfunktionen und werden auch zur Bildung wichtiger Botenstoffe benötigt. Der zusätzlich hohe Gehalt an Ballaststoffen, essentiellen Aminosäuren, Mineralstoffen und bioaktiven Substanzen sorgt für weitere gesundheitsfördernde Wirkungen, die unterschiedlichen Krankheiten vorbeugen können.

 


Grundy MM et al.
Effect of mastication on lipid bioaccessibility of almonds in a randomized human study and its implications for digestion kinetics, metabolizable energy, and postprandial lipemia
Am J Clin Nutr 11/2015; 101(1): 25-33.