Ernährung der Eltern wirkt sich auf das Erbgut der Kinder aus | Interessante Artikel

Eltern, die sich durch eine ungesunde Ernährung eine Fettleibigkeit oder Diabetes angegessen haben, geben die Veranlagung für diese beiden ernährungsbedingten Krankheiten an ihre Nachkommen weiter. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie an Mäusen, weil sich die Weitergabe der Veranlagung sowohl über die Eizelle als auch über die Spermien nachweisen ließ.

Es zeigte sich, dass Tiere, die infolge fettreicher Nahrung Übergewicht hatten und einen Typ-2-Diabetes entwickelt hatten, ihre Veranlagung für einen gestörten Stoffwechsel auf die Kinder weitergegeben haben. Zwar geschah dies nicht direkt über die Veränderung der Gene, sondern über einen indirekten Einfluss auf die Aktivität des Gens und damit auf die Entwicklung der damit zusammenhängenden Körperzellen. Dieser sogenannte epigenetische Einfluss ist nicht endgültig, sondern ist auch wieder umkehrbar (reversibel).

Interessanterweise nimmt das Ernährungsfehlverhalten der Mutter einen größeren Einfluss auf den Stoffwechsel des Nachwuchses als das des Vaters. Andersherum konnte bestätigt werden, dass sich dieser Einfluss bei den Töchtern anders auswirkt als bei den Söhnen: Bei den weiblichen Nachkommen führt das elterliche Fehlverhalten eher zur Fettleibigkeit. Bei den männlichen äußert es sich eher durch die Entwicklung einer Diabetes-Erkrankung.

aut Aussagen der Studienverantwortlichen könnte diese Art der Vererbbarkeit einer Stoffwechselstörung eine weitere Ursache dafür sein, dass es weltweit in den letzten 50 Jahren zu einem drastischen Anstieg der Diabetes-Häufigkeit gekommen ist. Man hofft, mit dieser Erkenntnis neue Therapieansätze zu finden, um dieser alarmierenden Entwicklung entgegenwirken zu können.


Huypens, P. et al.
Epigenetic germline inheritance of diet induced obesity and insulin resistance Nature Genetics 2/2016